Schauübung der Feuerwehr Bieber mit befreundeten Nachbarwehren zum Tag der offenen Tür

20.09.2023

Zwei Bundesländer - Drei Gemeinden - Vier Feuerwehren

 

„Hurra, die Schule brennt!“ Für manche Schüler dürfte der Ausspruch wohl Wunschdenken sein. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Bieber wurde er am Tag der offenen Tür zur fiktiven Wirklichkeit. Zu ihrer Schauübung mit befreundeten Nachbarwehren hatte der stellvertretende Wehrführer Ruben Schlindwein als Übungsobjekt ausgerechnet die benachbarte Grundschule ausgedeutet und gleich mit dem ganz großen Szenario aufgefahren.

Das Einsatzstichwort war „Feuer in Sondergebäude, mehrere Menschenleben in Gefahr, Biebertalstraße 12, Grundschule Biebertal, Hauptgebäude“.
Als Auslöser des Brandereignisses hielt ein Backofen her, von dem das Ursprungsfeuer in die Zwischendecke übersprang. Um das Ganze möglichst wirklichkeitstreu zu gestalten, musste die Nebelmaschine ganze Arbeit leisten. Als potenzielle Opfer wurden Mitglieder der Jugendfeuerwehr im Gebäude platziert. Nachdem der Hausalarm auslöste, verletzte sich bei der Räumung der Schule ein Schüler – hypothetisch – am Fuß und schaffte es mit letzter Kraft, so weit wie möglich vom brennenden Zimmer wegzukommen. Des Weiteren wurden im Szenario noch fünf Schüler vermisst. Zwei waren an einem Fenster und riefen, vom Rauch eingeschlossen, um Hilfe. Drei weitere Schüler befanden sich vermutlich irgendwo im Treppenraum. Das Feuer griff beim Eintreffen der Feuerwehr bereits auf den Dachstuhl und die darauf befindliche Photovoltaikanlage über.
 

Als der Alarm um 16 Uhr zum Einsatz rief, hatten sich schon viele Schaulustige vor der Schule versammelt, die brennt ja nun mal nicht alle Tage ab. Die Anfahrt der vielen Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn war nicht zu überhören. Das ungewöhnliche Konzert lockte auch die restlichen Anwohner auf die Bordsteine.

Einsatzleiter und Wehrführer Dirk Fischer hatte die Lage schnell erfasst und erteilte erste Befehle. Umgehend ging der Atemschutztrupp des LF16/12 zur Menschenrettung durch den Haupteingang vor, während die zwei Kinder am Fenster über die Steckleiter gerettet wurden. Gleichzeitig erfolgte der Innenangriff. Die Wehr Roßbach stellte die Wasserversorgung sicher und stellte auch die Sicherheitstrupps.
Aufgrund der Einsatzlage wurde die Wehr Wiesen alarmiert, die gemeinsam mit der Besatzung des Rüstwagens die verletzte Person mittels Schleifkorbtrage und Leiterhebel über das Fenster rettete. Eine spektakuläre Aktion, die die Passanten mit Interesse verfolgten. 

Mit dem Dachmonitor des TLF4000 wurde eine Riegelstellung auf der östlichen Gebäudeseite aufgebaut. Unterstützt haben hier die Kameraden der Wehr Flörsbach, die den Aufbau der Wasserversorgung übernahmen und einen weiteren Löschangriff auf vortrugen.
Nach gut 30 Minuten war die Übung beendet, die Schüler gerettet, und die Schule stand noch, der Feuerwehr sei Dank. Auch wenn das Ganze nur ein Übungsszenario war, brachten die sommerlichen Temperaturen manchen an seine Grenzen, besonders die Atemschutztrupps: Dort zeigte sich, dass die regelmäßigen Übungen und Tauglichkeitsuntersuchungen keine Schikanen sind.

 

Nun ging es ans Aufräumen, bald waren die letzten Geräte und Schläuche wieder ordnungsgemäß verstaut, und im nahen Stützpunkt winkte schon eine Abkühlung. 

Aufgrund des Tags der offenen Tür war die Fahrzeughalle leergeräumt und mit Festzeltgarnituren bestückt worden. Neben kühlen Getränken sorgte die Feuerwehrküche dafür, dass die verbrannten Kalorien wieder aufgefüllt werden konnten. 

Bei der anschließenden Manöverkritik wurde die gute Zusammenarbeit der beteiligten Feuerwehren aus zwei Bundesländern und drei Kommunen gelobt, die sich der Situation professionell gestellt hätten. Von der Wehr Bieber waren 20 Einsatzkräfte an der Übung beteiligt, die Wehr Roßbach war mit neun Einsatzkräften vor Ort, die Wehr Wiesen beteiligte sich mit sechs Einsatzkräften und die Wehr Flörsbach mit neun.


Der stellvertretende Wehrführer Ruben Schlindwein fügte noch an, dass dies überhaupt ein herausfordernder Tag für die Mitglieder der Wehr in Bieber gewesen sei. Neben dem Aufbau für den Tag der offenen Tür sei um acht Uhr ein Alarm eingelaufen, da ein Baum auf die Straße Richtung Wiesen gefallen war. Kurze Zeit später sei in Wirtheim ein Brandgeruch gemeldet worden, und ein Rauchwarnmelder habe ausgelöst.

 

Nach dem anstrengenden Tag hatten sich die Feuerwehrleute den anschließenden Dämmerschoppen redlich verdient.

 

Bild zur Meldung: Zahlreiche Schaulustige versammelten sich an der "brennenden" Grundschule